Glücksspielsucht ist eine Krankheit
„Glücksspielsucht (...) lässt sich als wiederholtes und anhaltendes Spielverhalten beschreiben, das trotz weitreichender negativer Konsequenzen wie Verarmung, gestörte soziale Beziehungen bis hin zur sozialen Isolation und Zerrüttung der persönlichen Verhältnisse aufrechterhalten wird." (Bundesministerium für Gesundheit).1 Eine Glücksspielsucht (Fachleute verwenden auch die Begriffe „Pathologisches Glücksspielen“ oder „Glücksspiel-Störung“) zählt zu den Verhaltenssüchten und ist in Deutschland sowohl von den Rentenversicherungsträgern als auch den Krankenkassen als Krankheit anerkannt.
Merkmale einer Glücksspielsucht
Im medizinischen Kontext wird zumeist der Begriff Pathologisches Glücksspielen verwendet. In den Leitlinien des internationalen Klassifikationssystems „ICD-10“ („International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems“, zehnte Version) wird das Pathologische Glücksspielen als Impulskontrollstörung eingeordnet.
In einem anderen, weltweit anerkannten Klassifikationssystem, dem sogenannten „DSM-5“ (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders, fünfte Version) spricht man von „Gambling Disorder“ (gambling disorder) , wenn über einen Zeitraum von 12 Monaten mindestens vier der folgenden neun Kriterien vorliegen:
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Notwendigkeit des Glücksspielens mit immer höheren Einsätzen
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Unruhe und Reizbarkeit bei dem Versuch, das Glücksspielen einzuschränken oder aufzugeben
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Wiederholte erfolglose Versuche, das Glücksspielen zu kontrollieren
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Starke gedankliche Eingenommenheit durch Glücksspielen
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Häufiges Glücksspielen in belastenden Gefühlszuständen
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Glücksspielen am nächsten Tag, um Verluste auszugleichen
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Belügen anderer, um das Ausmaß des Glücksspielens zu vertuschen
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Gefährdung oder Verlust einer wichtigen Beziehung, des Arbeitsplatzes, Ausbildungs- oder Aufstiegschancen aufgrund des Glücksspielens
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Verlassen auf finanzielle Unterstützung durch andere, um eine glücksspielbedingte finanzielle Notlage zu überwinden
Wichtig zu wissen:
Jedes Glücksspiel kann in ein problematisches bzw. pathologisches Spielverhalten entgleiten. Erfahren Sie mehr über Glücksspiele und verschiedene Glücksspielarten unter Grundlagen Glücksspiele und Glücksspielsucht.
Anerkennung als Krankheit
Diese Anerkennung des Pathologischen Glücksspielens hat für die Betroffenen wichtige sozialrechtliche Folgen: Sie haben einen rechtlichen Anspruch auf ambulante, stationäre und (Nachsorge-) Leistungen, die von den Rentenversicherungsträgern bzw. den Krankenkassen finanziert werden. Auch Leistungen zur beruflichen Rehabilitation (Wiedereingliederungsmaßnahmen,Umschulungen) können finanziert werden. So können erwerbstätige Personen beispielsweise für die Zeit ihrer stationären Therapie in der Regel Übergangsgeld beziehen.
Mit einer Glücksspielsucht gehen oft andere Störungen bzw. Erkrankungen einher. So kommt es gehäuft zu depressiven Erkrankungen und Angst- Störungen, auch andere Suchtformen (Tabakabhängigkeit, erhöhter Alkoholkonsum) treten deutlich häufiger auf
* Bundesministerium für Gesundheit, zuletzt abgerufen am 13.08.2025